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Claudia Filker

10 ½ GUTE GRÜNDE
… IMMER WIEDER
DENSELBEN
MANN
ZU KÜSSEN

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Für Hans-Georg – mit großer Dankbarkeit!

INHALT

Vorausgeschickt

1. Grund:
Weil Mann und Frau füreinander begabt sind

2. Grund:
Weil mich keiner besser versteht

3. Grund:
Weil er einfach der Beste ist

4. Grund:
Weil er einfach überraschend ist

5. Grund:
Weil es auf der Insel mit ihm am schönsten ist

6. Grund:
Weil seine Küsse die besten sind

7. Grund:
Weil er mich so wunderbar ärgern kann

8. Grund:
Weil ich seine schlechten Eigenschaften gar nicht mehr so schlecht finde

9. Grund:
Weil er der Vater meiner Kinder ist

10. Grund:
Weil wir noch viel miteinander vorhaben

… und noch 1/2 Grund:
Weil der, der etwas wagt, viel gewinnen kann

VORAUSGESCHICKT

Warum haben Sie jetzt zu dem Buch gegriffen?

Weil Sie es sich doch auch so sehr wünschen: Immer wieder denselben Mann zu küssen – und das noch wirklich gern?

Weil es einfach eine wunderschöne Aussicht ist, wenn Mann und Frau miteinander durchs Leben gehen und miteinander alt werden? Also: derselbe Mann mit derselben Frau auf demselben Weg? Mit der Verbindung des Herzens? Das ist Ihr Wunsch?

Herzlichen Glückwunsch – um weniger soll es nicht gehen!

Achtung, liebe Männer!

Die gute Nachricht zuerst: Dieses Buch ist auch für Sie geschrieben! Zugegeben: Ich spreche schon im Titel direkt die Frauen an, und das zieht sich durch alle Kapitel. Die Frauen sind die ersten Adressaten. Mit einem ganz einfachen Trick machen Sie als Mann dieses Buch zu Ihrem Buch: Überall wo „Mann“ steht denken Sie sich „Frau“, aus dem „Partner“ wird die „Partnerin“ usw. Eigentlich ganz einfach!

Kommt es Ihnen bekannt vor?

Ich treffe Nora, und sie erzählt mir von Susanne, die sich gerade von ihrem Mann Andreas getrennt hat. Ich telefoniere mit Elke, die darüber staunt, dass ich wohl die letzte bin, die noch nicht weiß, dass Birgits Mann Stefan eine Neue hat. Ich sitze mit Michael zusammen und traue mich gar nicht, ihn nach seiner Frau Astrid zu fragen, weil ich mir auf einmal nicht mehr sicher bin, ob die beiden überhaupt noch zusammen sind. Und tatsächlich: Er ging. Sie ging. Es ging nicht mehr. Sagen sie.

Jetzt habe ich dieses Buch geschrieben. Auch mit ein bisschen Wut im Bauch. Wut über die vielen M’s und A’s und B’s und L’s, die landauf, landab behaupten: „Es geht nicht mehr“ oder „Neues Spiel, neues Glück“.

Aber die Wut allein ist ein schlechter Ratgeber. Mit an meiner Seite habe ich einen viel motivierenderen Begleiter: meine Begeisterung. Ich bin fest davon überzeugt, dass Liebe zwischen Mann und Frau nur in einer beständigen Partnerschaft gedeihen und wachsen kann. Dort, wo sich zwei Menschen füreinander entschieden haben. Ganz. Ohne Wenn und Aber und das berühmte Hintertürchen.

„Wir wollen niemals auseinandergehen!“ Jedes Paar, das Ja zueinander gesagt hat, unterschreibt diesen Satz. Aber was hält denn nun ein Paar zusammen? Gibt es Rezepte, wie es gelingen kann? Nach dem Motto: Mit zwei Stunden Lesevergnügen auf dem Weg zum großen Glück … Hoppla, wer redet hier vom großen Glück? Mein Anliegen sind Partnerschaften, in denen Mann und Frau ganz einfach von Herzen gern gemeinsam leben. Manche nennen diesen Zustand auch das große Glück.

Ja, und dafür habe ich ein paar Tipps bereit. Kurz, knapp, bündig. Mit dem Mut zur Lücke. Ich verspreche Ihnen: Wenn Sie einige Grundregeln für gelingende Beziehungen zur Kenntnis nehmen und dann ins Herz, in den Kopf, in den Mund, in die Hände, in die Füße rutschen lassen, werden Sie die Früchte ernten.

Wir brauchen in unseren Beziehungen nicht die großen Entwürfe und Analysen, sondern den wachen Blick und das liebende Herz, jeden Tag neu die Liebe zu leben und dabei ein paar Beschlüsse nicht zu vergessen!

Fällt einem das Glück denn wirklich in den Schoß?

Ja und nein: Ja, weil uns diese Möglichkeiten der Liebe und Partnerschaft zwischen Mann und Frau geschenkt sind. Also, es ist kein genetischer Defekt, wenn Mann und Frau aufeinander fliegen und aneinander hängen bleiben.

Nein, weil wir mit unserem Verstand und Herz unser ganzes Leben lang gefragt sind. Gelingende Ehen fallen nicht vom Himmel, sondern werden auf der Erde, zwischen Bett und Badezimmer, zwischen Gelsenkirchen und Donaueschingen, zwischen explodierender Verliebtheit und miteinander Altwerden gelebt.

Haben Sie es schon gewusst? Die Kunst besteht nicht darin, den einen richtigen Partner zu finden, sondern mit dem Partner, für den Sie sich entschieden haben, zu leben. Also den Richtigen immer wieder in demselben Mann, in der derselben Frau zu finden.

Das Buch ist ein Plädoyer für den langen Atem und den Mut, Neues zu entdecken und auszuprobieren, und vor allem dafür, falsche Vorstellungen von Partnerschaft über Bord zu werfen. Leider trennen sich viel zu viele Menschen eher von ihrem Partner als von besagten falschen Vorstellungen und Erwartungen.

Wenn dieses Buch erscheint, sind mein Mann und ich fast dreißig Jahre verheiratet. Ich weiß, wovon ich schreibe! Ich kenne Wut auf meinen Mann, das Gefühl, alles ist wichtig, nur ich nicht, und jetzt spielt er auch noch Tetris oder löst Kreuzworträtsel … Aber: Ich bin glücklich über das andere: Er ist der beste Mann, der mir über den Weg laufen konnte. Ich bin so froh, mit ihm verbunden zu sein.

Ist er der beste Mann, weil er der Einzige ist, den ich für dieses Glück hätte finden können? Nein! Wie gesagt: Ich glaube wirklich, wir alle könnten mit sehr unterschiedlichen Menschen auf diesem Erdball eine gelingende Beziehung leben. Das Geheimnis dazu liegt in unserem Entschluss und in der Achtsamkeit.

Durch dieses Buch werden sich deshalb wie ein roter Faden die „Zauberworte“ einer gelingenden Beziehung ziehen:

• Achtsamkeit

• Dankbarkeit

• Respekt

• Wertschätzung.

Glauben Sie mir: Diese Begriffe mit Leben erfüllt begleiten und behüten unsere Beziehungen als treue Helfer und Freunde. Manchmal zeigen sie uns die rote Karte, wenn wir die Grenze überschritten haben, manchmal lassen sie uns zum Telefon greifen, um dem anderen ein freundliches Wort ins Herz zu legen oder geben uns im Supermarkt einen heißen Einkaufstipp, um eine Freude zu machen – einfach nur so.

Sie helfen uns in den alltäglichen Fallen, Tücken, Streichen, Gewohnheiten des Ehe-Alltags, wieder Licht, Luft, Nahrung, Ziele zu erhalten.

Ganz sicher gibt es mehr als 10 1/2 gute Gründe, immer wieder denselben Mann zu küssen. Aber fangen wir mit denen doch erst einmal an.

Noch ein Hinweis aus der Packungsbeilage: Dieses Buch ersetzt natürlich keinen Therapeuten. Manchmal braucht ein Paar professionelle Hilfe, um eine Partnerschaftskrise zu bewältigen. Mein Rat: Warten Sie damit nicht zu lange. Es gibt auch in Beziehungen die „durchgebrochenen Blinddärme“. Manchmal ist das passiert, bevor die Beiden durch die Praxistür eines Eheberaters gehen. Und das ist schade, weil es dann zu spät sein kann.

Und dann gibt es da die richtig harten Fälle: Süchte (Alkohol-, Drogen-, Spiel-, Ess-, Internet-Sucht), Gewalt, psychische Erkrankungen. Wenn Sie, wenn Ihr Partner davon betroffen ist, legen Sie dieses Buch getrost zur Seite und suchen Sie in den gelben Seiten nach der richtigen Telefonnummer. Oder auf den letzten Seiten dieses Buches. Allein überheben Sie sich! Scheuen Sie nicht den Weg in die fachliche Beratung.

Noch ein Lese-Tipp. Sie werden es beim Lesen selbst bemerken: Vieles, was für die Partnerschaft gilt, können wir auf andere Beziehungen in unserem Leben übertragen. Nehmen Sie dies als Lesefrucht mit. Ihre Kinder, Freundinnen, Kollegen werden davon profitieren.

1. GRUND:
WEIL MANN UND FRAU
FÜREINANDER BEGABT SIND

Warum die Liebe eine wunderbare Erfindung ist und wir uns für sie entscheiden können

Kommt es Ihnen bekannt vor?

Ich rolle meinen bepackten Einkaufswagen zu meinem Wagen und habe einen Fast-Zusammenstoß mit Inga. Jahre haben wir uns nicht gesehen. „Hallo, na wie geht’s?“, frage ich höflich und bin innerlich schon beim Bepacken meines Wagens und dem nächsten Termin. „Ach, ganz gut …Wieder ganz gut“. Sofort spüre ich das „Mehr“ hinter ihren Worten. Und schon sprudelt es, als ich ihr ein „Wieso, was war denn?“ hinwerfe. Sie erzählt von Volker, ihrem Mann. Oder ihrem „nun Ex-Mann“, wie man dann zu sagen pflegt. Und ich muss wieder mal an „Ex und hopp“ denken. Also gut, von Volker ist die Rede. Vom Betrogenwerden. Diesem furchtbaren Schmerz: „Wir haben es dann noch einmal probiert. Aber er kam nicht mehr von ihr los. Jetzt bin ich mit den Kindern allein. Aber es geht mir ganz gut. Nur der Große vermisst seinen Papa so.“

Alltägliche Geschichten.

Ich schlage die Zeitung auf und gehe zuerst auf meine Lieblingsseite: „Aus aller Welt“, ein bisschen Klatsch und Tratsch über die Schönen und Berühmten. „Nein, bitte nicht auch er!“, durchfährt es mich. Aber da steht es Schwarz auf Weiß: Wieder trennt sich einer dieser berühmten Hollywoodschauspieler von seiner Frau. Schade, ausgerechnet er! Dabei war er einer meiner Lieblingsschauspieler, erst recht, als ich einmal in einem Interview von seiner großen Liebe erfuhr, mit der er schon so lange verheiratet ist, und seinen vier Kindern. Und wie sie versuchen, trotz Hollywood und aller Berühmtheit ihren Kindern ein normales Familienleben zu ermöglichen. – Und nun doch: Trennung. Sie hat seine Affären nicht mehr ausgehalten. Ich will, dass es eine Zeitungsente ist.

Große und kleine Welten: Wieder eine Beziehung gescheitert. Fast zwangsläufig und normal, oder? Ein Gefühl der Furcht befällt mich manchmal. Ist Liebe vielleicht nur ein Trugschluss, eine lebenslange Beziehung zum Scheitern verurteilt, weil eine Liebe nicht durchhält, schlappmacht irgendwo zwischen dem zweiten Kind und dem Klimakterium?

Was Sie gewinnen

Weil die Liebe vom Himmel fällt

Wann haben Sie es das letzte Mal erlebt? Sie sitzen mit netten Menschen zusammen und plötzlich ist sie da, die Lovestory time. „Wo habt denn ihr euch so kennen gelernt?“ Ich liebe sie, diese Wer-hat-sich-wann-wie-in-wen-verliebt-Geschichten. Eine Geschichte ist einfach schöner als die andere. Warum solche Geschichten mehr sind als sentimentale Erinnerungen? Weil die Verliebtheit eine gute Erfindung ist.

Weil sie eben nicht die große Täuschung, auf die unweigerlich die große Ent-Täuschung folgt, ist. Die Verliebtheit ist eine Art Vision, die Zusammenführung der Seelen zweier Menschen, die sich nun eine gemeinsame Zukunft vorstellen können.

In diesem Sinn fällt die Liebe uns erst einmal in den Schoß, oder sagen wir es ruhig: vom Himmel.

Und in einem anderen Sinn ist die Liebe das Geschenk des Himmels:

Die Liebe ist die wunderbare Möglichkeit, die der Schöpfer uns Menschen als Gabe ins Lebensgepäck gepackt hat. Mann und Frau sind füreinander geschaffen, es ist also kein „genetischer Defekt“, wenn Lisa und Lukas, Andrea und Arno, Steffi und Sascha plötzlich aneinander hängen, sondern das ist als Bedürfnis uns Mensch in die Wiege gelegt: Wir brauchen Nähe, Treue, verlässliche Bindung, die Gewissheit, einzigartig zu sein. Wir brauchen das Du. Ein großes Lob über alle Freunde, Kinder und andere Menschen, die auch unser Du sind. Doch die Paarbeziehung bleibt etwas Besonderes.

Das bedeutet alles aber noch nicht, dass es deshalb einfach wäre, Liebe in einer auf Dauer angelegten Partnerschaft zu leben. Im Gegenteil: Einerseits leben wir in einer gesellschaftlichen Situation, in der die Partnerschaft einen hohen Stellenwert hat; andererseits sind Beziehungen so anfällig für den Verlust der Verbindlichkeit. Noch nie waren die Erwartungen an gelingende Liebe so groß, noch nie war Liebe so brüchig.

Weil Sie für die Liebe begabt sind

Nehmen Sie sich nicht selbst den Glauben an Ihre Liebesfähigkeit und an Ihre Möglichkeiten, Liebe zu empfangen! Auch wenn es manchmal vielleicht zum Verzweifeln ist. Oder wie ist das bei Ihnen?

Auch wenn ich Sie nicht persönlich kenne, ahne ich, was bei Ihnen vielleicht schief läuft. Wie Sie sich mit Ihrem Ehepartner in Gesprächen immer wieder verpassen; schreien, statt die Ruhe zu bewahren; beleidigt schweigen, statt über den Schatten zu springen und auf den anderen zuzugehen.

Warum das so ist? Auch wenn wir es nicht gerne hören – wir haben einen „Sprung in der Schüssel“. Die Bibel redet sehr nüchtern von der „Sünde“. Bitte keine schnellen Fluchtgedanken! Und keine Angst vor theologischer Theorie und verstaubtem Denken. Ich rede schlicht und ergreifend von den Realitäten Ihres und meines Lebens: von den vielen verpassten Chancen. Von dem, was jeden Tag bei Ihnen und bei mir zu Hause nicht gut läuft. Wenn sich die Gräben auftun, Eiszeit anbricht, Vulkane hochgehen.

In einer Partnerschaft ist bereits viel gewonnen, wenn beide