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BRUDER ANDREW

AL JANSSEN

Für Gott
sind alle Dinge
möglich

Brunnen Verlag/Open Doors

Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel
„The Exodus Mandate. Moses Reveals How You Can
Accomplish the Impossible“
bei Open Doors International, Santa Ana/Kalifornien.
Copyright © 2014 by Open Doors International
Ins Deutsche übersetzt von Dr. Friedemann Lux.

Die Bibelzitate sind im Allgemeinen der Übersetzung Hoffnung für alle®
entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002 by Biblica, Inc.®, verwendet mit
freundl. Genehmigung von `fontis – Brunnen Basel.

Folgende Bibelverse sind als Motto dem jeweiligen Kapitel vorangestellt und
mit freundl. Genehmigung entnommen aus:
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe,
© 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart:
2. Mose 2,21; 3,7-8; 7,2; Hebr. 11,26;
Revidierte Elberfelder Bibel, © 1985, 1991, 2006 SCM R. Brockhaus im
SCM-Verlag GmbH & Co KG, Witten:
2. Mose 7,1; 32,11; 34,6.

© der deutschen Ausgabe Brunnen Verlag Gießen 2015
www.brunnen-verlag.de
Umschlagfoto: Open Doors, Shutterstock
Umschlaggestaltung: Ralf Simon
Satz: DTP Brunnen
ISBN 978-3-7655-4256-5
eISBN 978-3-7655-7302-6

Inhalt

Einleitung

Teil I: Gott begegnen

  1. Ein trotziger Glaube

  2. Ein Kind darf leben

  3. Wie ein Schritt ein Leben verändert

  4. Aus Überzeugung

  5. Richtiges Handeln kostet etwas

  6. Gesucht: eine neue Familie

  7. Mose – Kurs in Schafologie

  8. Begegnung mit dem Feuer

  9. Wenn Gottes Sorge meine Sorge wird

10. Wieder einmal ein brennender Busch

11. Der Exodus-Auftrag

12. Du bist nicht allein!

13. „Ich bin“

14. Einladung zum Gespräch

Teil II: Gott gehorchen

15. Der Auftrag

16. Wenn nicht du, wer dann?

17. Brennende Büsche heute

18. Was geschieht, wenn wir Gott gehorchen?

19. Manchmal ist der Anfang leicht

20. Undank ist der Welt Lohn

21. Gott im Rücken

22. Wie jemand Gottes Sprachrohr wird

23. Wer A sagt, muss auch B sagen

24. Das Unerreichbare schaffen

25. Ein Kampf

26. Erlösung – warum ausgerechnet so?

27. Wir sitzen in der Falle und brauchen ein Wunder

28. Betet nicht nur − tut etwas!

29. Wie geht es weiter?

Teil III: Gott kennenlernen

30. Gott höchstpersönlich

31. Der große Haken

32. Nicht so ungeduldig!

33. Die Mehrheit oder Gott?

34. Ein Angebot, das Mose nicht ablehnen kann

35. Ein Angebot, das Mose ablehnen muss

36. Hilft es, mit Gott zu ringen?

37. Kann man Gott umstimmen?

38. Ein böses Erwachen

39. Ein radikales Angebot

40. Ein äußerst mutiges Gebet

41. Gebet, das die Welt verändert

42. Eine vertiefte Beziehung

43. Von Angesicht zu Angesicht mit dem Allmächtigen

44. Eine kühne Bitte

45. Eine noch kühnere Bitte

46. Ein unstillbares Verlangen

47. Entscheidende Verse in der Bibel

48. Zeugen gesucht

49. Ein Ende in Moll

50. Mose im Verheißenen Land

 

Nachwort: Wir haben die Wahl

Der Dienst von Open Doors

Einleitung

Die Geschichte Israels hängt an einem Mann.

Es hätte kein Israel gegeben, mit oder ohne Bund, wäre Mose nicht gewesen. Sein Glaube, seine Entschlossenheit, sein Mut und vor allem seine Gebete änderten alles. Niemand sonst kam Gott zur Zeit des Alten Testaments so nahe wie er.

Moses Beharrlichkeit ist phänomenal. Es drängte ihn derart zur Fürbitte für die Hebräer, dass er nicht nur einmal, sondern gleich zweimal vierzig Tage lang fastete (und das fast direkt hintereinander). Es brachte ihn beinahe um, aber das war ihm egal; für die Erlösung seines Volkes war er bereit, jeden Preis zu zahlen.

Und so kann der Verfasser des Hebräerbriefs schreiben, dass Mose es für besser hielt, für Christus zu leiden, als die Schätze Ägyptens zu besitzen (vgl. Hebräer 11,26). Mose kannte Christus nicht, aber er spiegelte etwas vom Wesen unseres Erlösers wider. Jesus selbst sagte den jüdischen Theologen seiner Zeit, dass Mose von ihm geschrieben hatte: „Mose wird euer Ankläger sein – genau der, auf den ihr eure ganze Hoffnung setzt! Denn in Wirklichkeit glaubt ihr Mose gar nicht; sonst würdet ihr auch mir glauben. Schließlich hat doch Mose von mir geschrieben“ (Johannes 5,45-6). Wenn Jesus uns Mose als Vorbild hinstellt, dann tun wir gut daran, uns sein Leben einmal genauer anzuschauen.

Jesus sagte: „Wer mir nachfolgen will, muss sich selbst verleugnen und sein Kreuz auf sich nehmen“ (Matthäus 16,24). Genau dies hat Mose erahnt und so radikal vorgelebt wie kaum ein anderer. Er war Gott so ergeben und identifizierte sich derart mit seinem Volk, dass er dafür sein Leben, ja sein ewiges Leben riskierte. Wenn Sie den vollen Lohn eines lebendigen Glaubens erleben wollen, ist Mose ein ideales Vorbild.

Sie meinen: „So werden wie Mose, das schaffe ich nie“? Aber warum eigentlich nicht? Gott ist ein Spezialist darin, seine Leute in „unmögliche“ Situationen zu führen. Je höher der Einsatz, umso mehr erleben wir sein Wirken – und lernen, wer er ist.…

Ist Ihnen schon einmal der Gedanke gekommen, dass ein einziger Schritt von Ihnen die Zukunft Ihrer Mitmenschen entscheidend verändern kann? Mose hatte keinen blassen Schimmer, dass der eine Augenblick, in dem er sich so impulsiv auf die Seite der Hebräer schlug, ihn vierzig einsame Jahre als Hirte in der Steppe kosten würde. Aber aufgrund dieses einen Schrittes gab Gott ihm einen (menschlich gesprochen) absolut verrückten Auftrag – den Exodus-Auftrag. Und danach schenkte er ihm die Mittel, die er zur Durchführung dieses Auftrags brauchte.

Denken Sie einmal an all die erlösungsbedürftigen Menschen in unserer Welt heute. Zum Beispiel an die 1,5 Milliarden Muslime. Es kann sein, dass ihr Schicksal in unseren oder Ihren Händen liegt. Nein, ich möchte Ihnen kein schlechtes Gewissen machen, ich möchte Ihre grauen Zellen anregen. Wir müssen nachdenken, uns für Gottes Sache entscheiden und beten – und dann entschlossen bereit sein zu antworten, wenn Gottes Ruf kommt. Wo Menschen von Gottes Liebe zu dieser Welt ergriffen werden, da gibt er ihnen gerne „unerfüllbare“ Aufträge. Gott ist kein „zahmer“ Gott. Es kann sein, dass er Sie als Werkzeug gebrauchen will, um Menschen zu retten. Wie das geht? Das zeigt Ihnen Mose.

Als Mose sich auf die Seite des Volkes Gottes stellte, opferte er seine Verwandtschaft, sein behagliches Leben und seinen Luxus. Vierzig Jahre lang sah es so aus, als ob er sich damit aufs Abstellgleis manövriert hätte. Aber es war kein Abstellgleis, es war Gottes Schule. Gott bereitete ihn auf einen gewaltigen Auftrag vor. Könnte es sein, dass Gott auch Sie gerade auf einen großen Auftrag vorbereitet, den Sie nur erfüllen können, wenn Sie alles in seine Hand legen?

Es gibt viele Bücher über Moses Leben, die sehr viel detaillierter sind als das, was Sie auf den folgenden Seiten lesen werden. Wir wollen uns in diesem Buch auf die Frage konzentrieren, warum Mose so radikal war, wie er Gottes Werkzeug zur Rettung von zwei bis drei Millionen Menschen wurde und wie wir seinem Beispiel folgen können.

Bevor wir anfangen, noch ein Hinweis: Am Ende jedes Abschnitts finden Sie ein paar Fragen unter der Überschrift „zum Nachdenken“. Wir schlagen Ihnen vor, Ihre Antworten aufzuschreiben. Die großen Geschichten über Mose wären uns unbekannt, hätte Mose nicht ein „Tagebuch“ geführt. Das Aufschreiben hilft Ihnen auch zu verarbeiten, was Sie mit Gott erleben, und zu erkennen, was er Ihnen zeigen will. Und wer weiß, vielleicht haben Ihre Kinder oder Enkel oder andere einmal etwas von Ihren Aufzeichnungen.

In Mose sehen wir eine Kraft, die wir heute dringend, dringend brauchen. Ob Sie es glauben oder nicht – diese Kraft können auch Sie haben! Aber man bekommt sie nicht zum Schleuderpreis. Gehen wir zu Mose und lernen wir von ihm, was sie kostet.

TEIL I

GOTT BEGEGNEN

1. Ein trotziger Glaube

Aber aus Ehrfurcht vor Gott hielten sich die Hebammen nicht an den königlichen Befehl, sondern ließen die Jungen am Leben. (2. Mose 1,17)

Unser Abenteuer beginnt mit einem Akt der Auflehnung. Zwei Frauen, Schifra und Pua, fürchteten Gott mehr als den Befehl des Pharaos. Es war legitimer Widerstand. Der erste Nährboden für Moses Charakter und Gottvertrauen war der Widerstand gegen schreiende Ungerechtigkeit.

Die Hebräer waren so zahlreich geworden, dass die Ägypter sie als Bedrohung betrachteten. Der Pharao, der die Geschichte seines Landes offenbar nicht kannte und nicht wusste, wie einst Josef einem seiner illustren Vorgänger gedient und die Ägypter gerettet hatte, sah nur die Zahlen und zog den Schluss: Im Kriegsfall werden diese Menschen gemeinsame Sache mit unseren Feinden machen. Das muss verhindert werden, und ich weiß auch schon, wie: Wir erklären die Hebräer zu Zwangsarbeitern; so viele billige Arbeitskräfte bekommen wir so leicht nicht wieder …

Ein kluger Plan, aber er misslang. Die Ägypter zwangen zwar die Israeliten, auf den Feldern zu arbeiten und Ziegel herzustellen. Zwei große Vorratsstädte, Pitom und Ramses, zogen die billigen hebräischen Arbeiter hoch. Doch die Israeliten wurden nur noch zahlreicher, sodass die Ägypter es mit der Angst zu tun bekamen (2. Mose 1,12) – und, wie jedes Unterdrückerregime, die Daumenschrauben noch fester anzogen.

Merke: Unterdrückungsmaßnahmen führen selten nachhaltig zu den gewünschten Ergebnissen. Ihr Scheitern führt dann meist zu einer Verstärkung der Unterdrückung, statt dass die eigentlichen Probleme angegangen werden. Die „geniale“ Lösung des Pharaos bestand darin, das Bevölkerungswachstum der Hebräer abzuwürgen. Er befahl den hebräischen Hebammen Schifra und Pua, alle neugeborenen Jungen zu töten. Doch die Hebammen machten da nicht mit. Deswegen zur Rede gestellt, hatten sie eine gute Ausrede (V. 18-21). Wussten sie, dass sie Gottes Werkzeuge waren? Möglicherweise nicht. Aber ihr Gespür für Gut und Böse war intakt und sie folgten ihm.

Die Bibel fordert uns auf, der Obrigkeit zu gehorchen. Doch wenn wir Gott fürchten, kann es Situationen geben, in denen wir uns der menschlichen Obrigkeit widersetzen müssen, weil der Gehorsam gegenüber Gott wichtiger ist. Die Regierung ist von Gott eingesetzt, um die Guten zu beschützen und die Bösen zu bestrafen (vgl. Römer 13,3-4). Doch wenn sie anfängt, die Bösen zu beschützen und die Guten zu bestrafen, müssen wir womöglich gegen ihre Anordnungen handeln. Die Folge ist, dass wir um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden.

Ich (Bruder Andrew) wurde mit diesem Dilemma konfrontiert, nachdem mein Buch Der Schmuggler Gottes erschienen war. Ich wurde von Christen gefragt, ob ich das dürfte – Bibeln durch den Eisernen Vorhang schmuggeln. War das nicht ein Verstoß gegen die Anweisung in Römer 13, der Obrigkeit untertan zu sein? Das war es in der Tat, und ich musste diesen Verstoß von der Bibel her begründen, was ich mit meinem zweiten Buch, The Ethics of Smuggling, tat.

Die Geschichte der Kirche war häufig eine Geschichte des Widerstands. In vielen islamisch geprägten Ländern ist der Übertritt vom Islam zum christlichen Glauben verboten, doch Hunderttausende von Menschen widersetzen sich heute diesem Verbot und folgen Jesus. Das ist nichts Neues. Es begann, als die jüdische Obrigkeit Petrus und Johannes verhaftete und ihnen verbot, öffentlich von Jesus zu reden. Darauf antworteten die Apostel: „Urteilt selbst: Ist es vor Gott recht, euch mehr zu gehorchen als ihm? Wir können unmöglich verschweigen, was wir gesehen und gehört haben!“ (Apostelgeschichte 4,19-20).

Die Apostel taten also weiter, was Jesus ihnen aufgetragen hatte – in alle Welt zu gehen und das Evangelium zu verkündigen. Das erforderte Mut. Und es hatte seinen Preis. Immer wieder gerieten die Apostel in Konflikt mit der Obrigkeit; viele von ihnen erlitten den Märtyrertod.

Noch heute bezahlen etliche Christen mit ihrem Leben für ihren Glauben.

Zum Nachdenken:

Gibt es in Ihrer Familie oder Ihrem Umfeld Glaubensvorbilder wie Schifra und Pua oder die Apostel? Erinnern Sie sich an eine Begebenheit aus dem Leben dieser Menschen, an der Sie sich ein Beispiel nehmen könnten oder schon genommen haben?

2. Ein Kind darf leben

Weil die Eltern des Mose unerschütterlich an Gott glaubten, hatten sie keine Angst, gegen den Befehl des Pharaos zu handeln. (Hebräer 11,23)

Als die Hebammen die Anordnung des Pharaos unterlaufen, schmiedet er einen „Plan B“. Er ruft alle Ägypter dazu auf, nach neugeborenen hebräischen Jungen Ausschau zu halten und diese umgehend in den Nil zu werfen. Wir können uns das Entsetzen der jüdischen Mütter vorstellen!

Hier sehen wir eine klassische Strategie von Gottes Feind. Der Satan hatte Gottes erwähltes Volk versklavt. Die Lage der Hebräer war aussichtslos. Der Teufel wusste, dass Gott ihnen Freiheit verheißen hatte, denn der Herr hatte Abraham gesagt, dass sie vierhundert Jahre in der Fremde leiden, dann aber ins verheißene Land Kanaan zurückkommen würden (1. Mose 15,13-16). Das musste Gottes Widersacher verhindern. Deshalb zog er, als die vierhundert Jahre fast vorbei waren, die Daumenschrauben der Verfolgung an. Dabei gebrauchte er den Pharao als sein ahnungsloses Werkzeug. Sein Ziel: den kommenden Retter Israels zu vernichten. Dass er nicht wusste, wer dieser Retter war, stellte kein echtes Problem dar; er musste einfach dafür sorgen, dass alle männlichen Neugeborenen getötet wurden – eine wahrhaft teuflische Strategie, die er noch häufiger benutzen würde (siehe Matthäus 2).

Jetzt betreten unsere nächsten Helden die Bühne: ein hebräisches Paar, das bereits mindestens zwei Kinder hatte – einen Sohn (Aaron) und eine Tochter (Mirjam). Die Frau bekommt einen weiteren Sohn. Die Eltern finden (wie wohl alle Eltern), dass es ein schönes Kind ist (vgl. 2. Mose 2,2; Hebräer 11,23), und beschließen, es zu beschützen. Weil sie auf Gott vertrauen, trotzen sie dem Erlass des Pharaos und werden dadurch zu Glaubensvorbildern. Sie halten das Kind drei Monate lang versteckt (es muss wohl ein stilles Baby gewesen sein). Und dann … Nun, wir kennen die Geschichte, wie Moses Mutter einen Korb flicht, den kleinen Mose hineinlegt und ihn im Uferschilf des Nils aussetzt – just an der Lieblingsbadestelle der Pharaonentochter. Es war ein brillanter Plan: Eine Mutter setzt darauf, dass eine andere Frau Erbarmen mit einem hilflosen Säugling haben wird.

So beginnt die Geschichte des Mose, der in eine Welt der Unterdrückung hineingeboren wird.

Für die meisten Hebräer war Ägypten eine Falle, aus der es kein Entrinnen gab. Sie waren gebrochene Männer und Frauen, die unter der Knute ihrer grausamen Aufseher lebten. Gut, einen Hoffnungsschimmer gab es: die Erinnerung an die Erzväter Abraham, Isaak und Jakob und an die Verheißung eines Landes, das eines Tages ihren Nachkommen gehören würde. Es waren Geschichten, die von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurden. Aber was nützten die schönsten Geschichten, wenn einem die Peitsche des Aufsehers auf den Rücken knallte, weil man nicht schnell genug schuftete?

Der Glaube seiner Eltern rettete Mose. Und dieser Glaube legte den Traum von der Befreiung seines Volkes in seine Seele. Aber was konnte ein Einzelner schon ausrichten? Immerhin wurde Mose in die königliche Familie adoptiert und wuchs in einem Palast auf, wo er alle Vorteile und Privilegien genoss, die Ägypten zu bieten hatte. Was würde Mose mit diesen Privilegien anfangen? Würde er sich auf die Seite der Unterdrücker stellen oder auf die der Unterdrückten?

Vor diesen Fragen stehen auch wir heute.

Zum Nachdenken:

Mit welchen Taktiken versucht der Satan heute, Gottes Pläne zu vereiteln? Haben sie sich in den rund 3.500 Jahren seit dem Auszug aus Ägypten geändert? Inwieweit sind sie gleich geblieben?

3. Wie ein Schritt ein Leben verändert

Als Mose erwachsen war, weigerte er sich, noch länger als Sohn der Pharaonentochter zu gelten. Lieber wollte er gemeinsam mit Gottes Volk Unterdrückung und Verfolgung erleiden … (Hebräer 11,24-25)

Mose steht vor einem runden Geburtstag. Er wird bald achtzig. Die letzten vierzig Jahre hat er in der Abgeschiedenheit von Midian verbracht. Und wie das mit Achtzigjährigen so ist, die ihr Ende herannahen sehen, denkt er viel nach.

Worüber denkt Mose nach, während er seine Schafherde auf der Suche nach dem nächsten Gras und der nächsten Wasserstelle durch die Steppe führt? Über das Wunder, dass er damals als Baby überleben durfte? Über die guten alten Zeiten im Luxus des Palastes? Über die „verlorenen“ vierzig Jahre, die er fern von seinem Volk verbracht hat, ohne jede Möglichkeit, ihm in seinem Leiden beizustehen?

Über Moses vierzig Jahre im Königspalast schweigt sich die Bibel fast völlig aus. Es ist denkbar, dass er im Sonnentempel, dem „Oxford des alten Ägyptens“, ausgebildet wurde. Er studierte die Hieroglyphenschrift, Literatur, Naturwissenschaften, Musik und natürlich Religion. Wahrscheinlich war er auch Offizier; manche Forscher glauben, dass die ägyptische Armee unter ihm einen triumphalen Sieg gegen die Äthiopier errang. Vielleicht war er sogar ein Anwärter auf den Pharaonenthron. All das ist natürlich Spekulation. Was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass Mose all diese Privilegien durch einen einzigen Wutausbruch verlor.

Zum Nachdenken:

Wie werden Sie sich entscheiden? Sind Sie bereit, sich mit Ihren christlichen Brüdern und Schwestern zu identifizieren, die leiden müssen, weil sie Christus nachfolgen? Was bedeutet das für Ihre persönlichen Pläne und Träume?