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Anselm Grün
Clemens Bittlinger

Gelassen durch die schnelle Zeit

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Dr. Anselm Grün ist Benediktinerpater und Verwaltungsleiter der Abtei Münsterschwarzach sowie Autor zahlreicher geistlicher Bestseller.

Die Texte dieses Buches sind zum Teil bisher unveröffentlicht, zum Teil als Impulse des Fastenkalenders „7 Wochen ganz gelassen“ erschienen (zurzeit vergriffen).

© 2013 Brunnen Verlag Gießen

Inhalt

Einladung zum Innehalten

Stille

Stille und Schweigen AG

Stille ist wie ein Mantel, der dich einhüllt AG

Mut zur Stille CB

Mach einen Termin mit dir selbst CB

Gott spricht im Verzicht CB

In uns ist ein Raum der Stille AG

Genieße die Stille – sie führt dich zur Freiheit AG

In der Stille spricht Gott zu mir durch sein Wort CB

Wachheit

Bewache die Tür deines Herzens AG

Wie lebe ich? Wo werde ich gelebt? Wie möchte ich leben? CB

Leben mit allen Sinnen CB

Wach auf und mach die Augen auf AG

Man kann nicht nicht kommunizieren CB

Steh auf vom Schlaf AG

Spür den Boden, der dich hält CB

Freude

Trau der Freude, die in dir ist AG

Wer immer nur Spaß haben will, verliert die Freude CB

Freu dich an dem, was Gott dir täglich schenkt AG

Freude entsteht, wenn ich es mir bewusst mache: Jetzt bin ich glücklich CB

Freude wächst aus der Liebe zum Leben CB

Freu dich, wenn du dich wiederfindest AG

„Lass mich zu dem Menschen werden, für den mein Hund mich hält“ CB

Erinnere dich an die Freuden, die du im Lauf deines Lebens hattest AG

Kommunikation

Wir kommunizieren immer AG

Es tut mir gut, wenn ich es lerne zu schweigen CB

Die Kommunikation beginnt bei den Gedanken AG

Oft sind es die Stillen, die Wichtiges zu sagen hätten CB

Unsere Sprache verrät uns AG

Das Eigentliche geschieht oft nonverbal CB

Freunde setzen sich auch auseinander CB

Liebe

Lass dich von der Erfahrung der Liebe zur Quelle der Liebe führen AG

Wer sich Zeit für andere nimmt, dem wird erfüllte Zeit geschenkt CB

Lass dich von der Sehnsucht nach Liebe leiten AG

Die Liebe, die Gott uns schenkt, kennt keine ausweglosen Situationen CB

Liebe mit dem Herzen, aber auch mit den Augen AG

Wir brauchen kostbare Momente, in denen wir innehalten CB

Lass dich von der Liebe heilen AG

Achtsamkeit

Achte auf den Augenblick AG

Behutsam auf uns selbst und andere achten CB

Die Achtsamkeit befragt unser Leben CB

Wach auf, um achtsam die Wirklichkeit wahrzunehmen AG

Die Achtsamkeit des Mitmenschen hilft uns zu leben CB

Tu heute alles in Achtsamkeit und Behutsamkeit AG

Gott hat mich im Blick CB

Achte darauf, ob du in Beziehung bist zu dem, was dir begegnet AG

Verzicht

Verzichte, um dein Ziel besser zu erreichen AG

Verzichte, um zu genießen AG

Verzichte, damit du selbst lebst, anstatt gelebt zu werden AG

Verzichte, um dich innerlich frei zu fühlen AG

Verzicht mündet in Hingabe und echter Begegnung CB

Nur wer Trauer (er)trägt, kann auch getröstet werden CB

Gelassenheit

Ich bin ganz gelassen, denn du, Gott, lässt mich sein CB

Am gedeckten Tisch CB

Wenn ich angegriffen und bedroht werde CB

Leben

Der Tod hat nicht das letzte Wort CB

Rechne mit Jesus, dem Auferstandenen CB

Einladung zum Innehalten

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Gedanken dieses Buches laden Sie ein, innezuhalten – um gelassener durch die schnelle Zeit zu kommen. Um gelassener in dieser schnellen Zeit zu leben.

Wir brauchen Momente und Zeiten der Stille, eine Zeit, die Seele genauso zu entrümpeln wie die Wohnung, eine Zeit, sich einzuüben in die innere Freiheit und Gelassenheit.

Versuchen Sie einmal, langsamer als sonst durch die schnelle Zeit zu schreiten. Natürlich brauchen Sie bei Ihrer Arbeit eine gewisse Schnelligkeit. Aber Ihr privates Leben sollten Sie immer wieder einmal verlangsamen, um das Geheimnis des Lebens zu entdecken und das Geheimnis Gottes.

An Gott messen wir auch unser Leben. Wenn wir auf ihn, auf Jesus Christus schauen, dürfen wir vertrauen, dass auch unser Leben gelingen wird. Und von seiner inneren Verbindung mit dem Vater im Himmel können wir lernen, voll Vertrauen und Gelassenheit unseren Weg zu gehen. Wir müssen nicht alles selbst tun, wir dürfen uns ihm überlassen und so gelassen das tun, was uns aufgetragen ist.

So wünschen wir Ihnen, dass Sie das Innehalten als gesegnete Zeit erleben, als Zeit, in der Sie zur Ruhe finden, bei sich selbst und bei Gott ankommen, der Zeit und Ewigkeit in seinen Händen hält.

Anselm Grün & Clemens Bittlinger

Stille

Stille und Schweigen

Wir müssen unterscheiden zwischen der Stille und dem Schweigen. Stille ist uns vorgegeben. Schweigen müssen wir üben.

Das deutsche Wort Stille kommt von „stellen“. Es meint ursprünglich: stehen bleiben. Ich höre auf, mich zu bewegen. Ich bleibe stehen und halte inne. Ich versuche, vom Äußeren ins Innere zu gelangen. Wenn ich die Bewegung im Äußeren aufgebe, dann entsteht eine Bewegung nach innen.

Die deutsche Sprache kennt das „Stillen“ der Mutter. Die Mutter möchte das Kind zur Stille bringen, indem sie es stillt. Das Schreien ist hier Ausdruck des Hungers. Wem etwas fehlt, der meldet sich zu Wort. Wer Hunger hat, der schreit. Er braucht etwas, was ihn nährt. Die Mutter stillt das Kind, indem sie seinen Hunger mit Nahrung und Liebe zum Schweigen bringt.

Stille ist nicht nur Abwesenheit von Lärm, Fehlen von Worten. Stille hat eine eigene Qualität. Es ist die Qualität des reinen Seins.

Wenn etwas absichtslos ist, dann ist es still. Das Ego ist immer laut. Es stellt sich in den Mittelpunkt. Es meldet sich zu Wort. Es muss sich ständig darstellen, produzieren. Stille ist reines Sein. Stille hängt mit Reinheit und Einfachheit zusammen. Wenn etwas rein und lauter ist, ohne Nebenabsichten, dann empfinden wir es als still.

Kennst du stille Räume, gebaute Stille? Wie fühlst du dich in einer Kirche, in der dich die Stille umgibt? Kennst du in der Natur Orte, an denen die Stille für dich hörbar wird? Versuche, diese Orte zu genießen und in dir den Raum der Stille zu entdecken, zu dem der Lärm der Welt keinen Zutritt hat.

AG

Stille ist wie ein Mantel, der dich einhüllt

Wort und Stille, Sprechen und Schweigen, Klang und Stille sind zwei Pole, die zu unserem Leben gehören. Wenn wir einen Pol absolut setzen, verfälscht sich unser Leben. Wer nur spricht, dessen Worte klingen irgendwann hohl.