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Stacy Eldredge

Mehr als alles
hüte dein Herz

In Gottes Liebe aufatmen

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Deutsch von Markus Baum
und Renate Hübsch

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Originally published in the U.S.A. under the title:
Your Captivating Heart
Copyright © 2007 by Stasi Eldredge
Published by permission of Thomas Nelson, Nashville,
Tennessee. www.thomasnelson.com
All rights reserved.
Further reproduction or distribution is prohibited.
Der Text ist teilweise übernommen aus:
John und Stacy Eldredge, Weißt du nicht,
wie schön du bist?
, Brunnen Verlag Gießen 2006.

Übersetzung aus dem Amerikanischen:
Markus Baum und Renate Hübsch

Bibelzitate folgen unterschiedlichen Übersetzungen
und sind wie folgt gekennzeichnet:
EÜ – Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.
© 1980 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart.
Hfa – Hoffnung für alle ®.
© 1983, 1996, 2002 by Biblica Inc.™.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
Alle weiteren Rechte weltweit vorbehalten.
L – Lutherbibel in der revidierten Fassung von 1984
© 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

5. Auflage 2012

© 2008 Brunnen Verlag Gießen
www.brunnen-verlag.de
Umschlagfoto: Getty Images, München
Umschlaggestaltung: Sabine Schweda
Satz: DTP Brunnen
Herstellung: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm
ISBN 978-3-7655-1978-9
eISBN 978-3-7655-7119-0

Inhalt

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Vorwort (John Eldredge)

1 – Das Herz einer Frau

2 – Die Schöne in Bedrängnis

3 – Geliebte Tochter

4 – Wer ist dieser Prinz?

5 – Willkommen im wirklichen Leben

Über die Autorin

JOHN ELDREDGE

Vorwort

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Ich möchte Sie einladen: Tun Sie Ihrem Herzen etwas Gutes.

Wie? Lesen Sie dieses Buch.

Denn Ihr Herz ist entscheidend. Ja, es kommt auf Ihr Herz an. Das Leben einer Frau ist heutzutage angefüllt mit Anforderungen, Terminen, To-do-Listen. Es gleicht einem Wäschekorb, der überquillt von Erwartungen und Bedürfnissen anderer Leute. Ich habe eine Vermutung. Ich vermute, dass es lange her ist, seit Sie Ihrem Herzen, dem Herzen einer Frau, zum letzten Mal etwas Gutes getan haben.

Aber Gott wirbt um Sie. Gott möchte Sie verlocken: Nehmen Sie sich eine Auszeit. Nehmen Sie sich etwas Zeit für Ihr Herz. Weil es nicht egal ist. Wirklich. Ihr Herz ist entscheidend. Ihre Träume, Hoffnungen, Wünsche – sie alle sind entscheidend. Und sie haben eine Bedeutung für Gott. Er sagt es selbst: „Mehr als alles hüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus“ (Sprüche 4,23; EÜ).

Wir leben in einer Zeit, die unserem Herzen nicht guttut. Die Welt dreht sich in einem absurden Tempo. Die Kirche agiert in einem absurden Tempo. Wenn Sie endlich einmal alle Erwartungen erfüllt haben werden, die das Leben an Sie stellt, wird wenig Zeit, Raum und Kraft für Sie selbst übrig bleiben. Ganz zu schweigen von Ihrer Beziehung zu Gott.

Aber Sie können einen Anfang machen. Jetzt. Öffnen Sie Ihr Herz für die Worte dieses Buches. Worte, die Ihrem Herzen wohltun. Und rechnen Sie damit, dass sie Ihnen helfen, Gott und seine Liebe zu finden. Denn er will zu Ihrem Herzen reden. Wenn Sie ihm nur Raum geben. Das kann überall geschehen. Bei einer Tasse Kaffee am Morgen. In der Mittagspause. Stecken Sie dieses Buch in die Handtasche und ziehen Sie es heraus, während Sie auf den Bus warten oder darauf, dass die Kinder aus der Schule kommen. Es lässt sich überall lesen.

Vielleicht tut es Ihrem Herzen so gut wie ein Urlaubstag am Meer. Vielleicht wird es für Sie zu einem Geschenk von dem Einen, der Sie mit einer Liebe liebt, die nichts übertrifft.

KAPITEL 1

Das Herz einer Frau

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Meine Lieblingsbücher als kleines Mädchen waren Märchenbücher. Schneewittchen, Aschenputtel, Dornröschen – Sie kennen sie alle. Ich liebte diese Geschichten, und die wunderschönen Bilder, die sie illustrierten, konnte ich stundenlang betrachten. Nein, mein eigenes Leben glich diesen Märchen nicht, ganz und gar nicht. Aber diese Märchen erzählten von einem Leben, das ich mir wünschte, das ich gern leben wollte. Sie weckten in meinem Herzen einen Sinn für das Geheimnis, einen Sinn für Schönheit, für Gefahr und Abenteuer. Und vor allem einen Sinn für Romantik, diese Sehnsucht nach einem Leben, das bis ans Lebensende „glücklich und zufrieden“ gelebt wird. Und ich glaube nicht, dass es nur mir allein so geht. NUR EIN MÄRCHEN KANN DIESE SEHNSUCHT WECKEN, DIE TIEF IM HERZEN JEDES KLEINEN MÄDCHENS SCHLUMMERT. Manchmal reicht es aus, dass ich nur die Worte „Es war einmal“ höre, um mich in dieses Märchenreich zu versetzen.

Schneewittchen zum Beispiel. Es ist die Geschichte eines entzückenden kleinen Mädchens – jedes kleinen Mädchens. Schneewittchen kommt zur Welt, und sie trägt ein Lied in ihrem Herzen und ein Licht in ihrer Seele, das aus ihren strahlenden Augen hervorleuchtet. Sie ist geschaffen für eine Welt voller Schönheit und Staunen, eine Welt, die sicher ist und geschützt. Sie ist geschaffen, um gewollt zu sein. Begehrt. Andere sollten an ihr Freude haben, sollten entzückt sein von ihr, sollten durch sie ermutigt werden. In einer Welt, in der sie durch die Liebe ge- und beschützt wäre, sollte sie aufwachsen und zu einer schönen, mutigen, begabten Frau reifen. ABER DIE WELT, IN DIE SIE HINEINKAM, SAH ANDERS AUS. Und die Welt, in die ich hineinkam, ebenfalls. Und Ihre Welt ebenfalls. Schneewittchen wird verraten. Sie verliert ihren Weg im Wald. Sie isst den vergifteten Apfel. O ja, der Prinz kommt schließlich. Allerdings erst nach einer langen Geschichte von Verrat und Leid. Und das ist der Teil der Geschichte, den wir als kleine Mädchen noch nicht verstehen. Aber wenn wir erwachsen sind, sehr wohl.

Das Herz einer Frau

Seit ich ein kleines Mädchen war, sind Jahrzehnte vergangen, und es scheint, als ob das Herz, das damals von der Welt der Märchen angerührt wurde, einer anderen Person gehört. In meinem Erwachsenenleben schien dafür kein Raum zu sein. Mein Hineinwachsen ins Frausein lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Geschäftigkeit. Das Geschäft des Lebens hielt mich in Atem. Ich arbeitete härter und strengte mich mehr an. Ich schlief weniger, nahm mir größere Ziele vor und scheiterte öfter. Und in der Kirche war es genauso. Was hörte ich? Streng dich mehr an. Sei mehr. Sei besser. Beachte diese sieben Schritte, diese 10 Lebensregeln, jene 12 Prinzipien. Ja, ich habe mich wirklich bemüht. Aber in all diesem Bemühen hatte ich nirgends das Gefühl, dass ich als Frau dadurch wuchs und reifte. ICH FÜHLTE MICH MÜDE. WIE SCHNEEWITTCHEN FIEL ICH IN EINEN TIEFEN SCHLAF – ZUMINDEST MEIN HERZ SCHLIEF.

Ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, der es so geht. ALS FRAUEN SEHNEN WIR UNS NOCH IMMER NACH INTIMITÄT UND ABENTEUER. WIR ALLE HABEN DEN HEIMLICHEN WUNSCH, DIE PRINZESSIN IN EINER GROSSEN GESCHICHTE ZU SEIN.

Aber diese Sehnsucht tief in unserem Herzen erscheint uns als Luxus, den eigentlich nur solche Frauen verdienen, die ihr Leben allein auf die Reihe kriegen. Uns anderen bleibt nur die Botschaft einer herzlosen Kultur oder aber einer herzlosen Kirche: Strengt euch halt mehr an. Und so begraben wir unser Herz und wurschteln uns weiter durch unseren Alltag.

Und das ist ganz gewiss nicht weise. Denn wie wir aus der Bibel wissen, ist das Herz entscheidend. „MEHR ALS ALLES HÜTE DEIN HERZ; DENN VON IHM GEHT DAS LEBEN AUS (Sprüche 4,23; EÜ). Mehr als alles. Warum? Weil Gott weiß, dass unser Herz die Mitte unseres Seins ist. Hier wird unser eigentliches Wesen erkennbar. Ihr Herz, Ihr weibliches Herz, ist das, was Sie als Frau letztlich ausmacht.

Denken Sie einmal darüber nach: Gott hat Sie geschaffen – als Frau. „Gott schuf den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie“ (1. Mose 1,27; EÜ). Was auch immer es bedeutet, Abbild Gottes zu sein, jedenfalls verkörpern Sie dieses Abbild als Frau. Weiblich. So und nicht anders sind Sie Gottes Ebenbild. Ihr weibliches Herz ist bei seiner Erschaffung mit der größten überhaupt denkbaren Würde ausgestattet worden: Es spiegelt Gottes Herz wider. SIE SIND FRAU MIT JEDER REGUNG IHRER SEELE, IM TIEFSTEN GRUND IHRES SEINS. Wenn Sie also herausfinden wollen, was Gott im Sinn hatte, als er die Frau als sein Abbild geschaffen hat – sprich: als er Sie als sein Bild geschaffen hat –, dann beginnt die Reise bei Ihrem Herzen.

Man kann es auch anders ausdrücken: DIE ENTDECKUNGSREISE BEGINNT BEI DER SEHNSUCHT.

Schauen Sie einmal hin, wenn kleine Mädchen spielen, und wenn Sie können, erinnern Sie sich: Wovon haben Sie als kleines Mädchen geträumt? Überlegen Sie, was für Filme Frauen lieben. Hören Sie in sich selbst und in die Herzen von Frauen, die Sie kennen, hinein: Wonach sehnt sich eine Frau? Wovon träumt sie? Jede Frau sehnt sich von Herzen nach drei Dingen:

Sie möchte umworben und begehrt werden.

Sie möchte an einem großen Abenteuer teilhaben und darin eine entscheidende Rolle spielen.

Und sie möchte, dass an ihr Schönheit offenbar wird, dass sie in ihrer eigenen Schönheit entdeckt, erkannt wird.

Das ist es, was eine Frau lebendig macht. Und das ist es, was die Märchen unserer Kindheit uns mitzuteilen versuchten.

Umworben werden

Wissen Sie, welche Bücher die Bestsellerlisten anführen? Historische Romane? Krimis? Kochbücher? Fehlanzeige. Die Bücher, die sich millionenfach drehen, sind Liebesromane. Geschichten von romantischer Liebe. Und ich meine damit nicht unbedingt Weltliteratur. Denken Sie eher an die Umschläge von Groschenromanen. Die üppige Schöne an der äußersten Kante einer gefährlichen Klippe, das Haar vom Wind zerzaust, die Kleider freizügig verweht … und der rettende Held naht im Hintergrund. Wer kauft diese Romane?

Frauen. Wir kaufen sie. Denn sie sprechen etwas Zentrales im Herzen einer Frau an: unsere Sehnsucht, begehrt zu werden, gewonnen zu werden, unsere Sehnsucht, dass jemand für uns, um uns kämpft, unsere Sehnsucht, leidenschaftlich geliebt zu sein.

Nicht selten ist uns diese Sehnsucht peinlich. Wir spielen sie herunter, verstecken sie, machen uns darüber lustig. Und wenn diese Sehnsucht uns in Schwierigkeiten bringt und Schmerz verursacht, tun wir unser Bestes, diesen Wunsch in uns zum Schweigen zu bringen. ABER UNSERE SEHNSUCHT NACH LEIDENSCHAFTLICHER LIEBE WEIGERT SICH ZU STERBEN. Ja, wir können sie begraben, tief in uns verstecken. Aber sie verlässt uns nicht. Und das ist sehr gut. Denn unser Wunsch nach leidenschaftlicher Liebe ist nichts, wofür wir uns schämen müssten. Nein, es ist eine starke, gute, lebensgemäße Sehnsucht in unserem Herzen! IN DIESER SEHNSUCHT STECKT ETWAS DAVON, WIE WIR GOTTES EBENBILD SIND. Gott selbst liebt leidenschaftliche Liebe. Er hat sie schließlich geschaffen. Er erfand Sonnenuntergänge und Rosen und Musik und die Liebe zwischen Mann und Frau. „Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet“, sagt Gott, „so will ich mich von euch finden lassen“ (Jeremia 29,13; L).

GOTT MÖCHTE GESUCHT, ERSEHNT, UMWORBEN WERDEN. UND WIR ALS SEINE EBENBILDER EBENFALLS.

Natürlich: Leidenschaftliche Liebe ist nicht alles, was eine Frau sich wünscht. Und ich will ganz sicher nicht behaupten, dass eine Frau den Sinn ihres Daseins davon abhängig machen sollte, ob sie von einem Mann geliebt wird oder nicht. Und doch geht es darum, diese Sehnsucht in sich zu erkennen. SPÜREN SIE, DASS SIE DAS WOLLEN?